Tairua

"see the world with your own eyes"

Berichte meiner Südamerika Fahrradtour 2007-2009

30.05.2008 - Der 1. 3000er

Ankunft in Santiago de Chile morgens um 8 Uhr und es regnete immer noch.

Vom Busterminal zum Hostel war es nicht so weit und fast den gesamten Weg konnte ich auf einem Radweg zurücklegen. Musste mich also nicht so durch den dicken Stadtverkehr quälen.

Was aber machen in Santiago, wenn das Wetter nicht so besonders ist? Da ich so langsam ein paar Ersatzteile brauchte war Fahrradladen Shopping angesagt.

Über das Internet hatte ich mir Infos besorgt, wo Fahrradläden zu finden waren. Das gute in Santiago. Wo ein Laden war waren meist noch weitere in der Nähe. Hier in Santiago sogar locker 20 hintereinander!!!

Ich suchte einen vorderen Zahnkranz, aber keiner hatte solch einen Zahnkranz den ich benötigte. Ich fragte in allen Läden und überall bekam ich nur zu hören, haben wir nicht. So ist das halt, wenn man keine Shimano Teile am Rad hat. Nach dieser aussichtslosen Aktion beschloss ich, dann eben eine komplette Garnitur statt nur einem Kettenblatt zu kaufen, wenn es so weit wäre.

Am Abend schaute ich mir im Hostel den Wetterbericht für die nächsten Tage an. Es sollte 2 Tage später für weitere 4 Tage gutes Wetter geben. Mit diesen Aussichten beschloss ich nur noch einen weiteren Tag in Santiago zu bleiben. Valparaiso zu canceln und direkt nach Mendoza aufzubrechen.

Da der Pass zu dieser Jahreszeit auch schnell mal für 2-3 Tage gespeert sein konnte wollte ich nicht ausprobieren für paar Tage irgendwo im Gebirge festzuhängen.

Am nächsten Tag machte ich nur noch einen kleinen Ausflug zum Aussichtspunkt "Cerro San Cristobal" und deckte mich mit Lebensmitteln ein.

Am 29.05. verlies ich Santiago de Chile. Aus der Stadt raus ging es erstaunlich gut. Dank der Busspur hatte ich etwas Luft zu den Autos und LKWs um mich rum. Nach 1 1/2 Stunden lag die Stadt schon ein gutes Stück hinter mir.

Es ging relativ flach in Richtung Los Andes. Am Anfang noch auf einer kleinen Strasse neben der Autobahn. Später musste ich aber die Autobahn nehmen, da keine andere Strasse vorhanden war. Da aber kaum Autos unterwegs waren, war dies kein Problem.

30km vor Los Andes kam noch ein Tunnel den ich mit dem Rad nicht passieren durfte. Ich wurde freundlich zur Seite gewunken und mein Rad samt Gepäck auf einen Pickup geladen. Der Transport auf die andere Seite war kostenlos!! Ich war erstaunt.

In Los Andes angekommen fragte ich in der Touristeninformation nach der "Casa de Ciclistas" von Eric Savard wo es eine Möglichkeit zum übernachten geben sollte. Diese Info hatte ich in einem Forum gefunden und es funktionierte. Ich hatte eine Übernachtungsmöglichkeit.

So konnte ich am nächsten Tag frühzeitig in Richtung Pass aufbrechen. Ein Problem hatte ich dann doch noch und das war die Zeit. Die Tage waren mittlerweile recht kurz geworden und der Weg bis zum Tunnel auf der Passhöhe in 3185m kaum zu schaffen. Ich wusste aber, dass es kurz vor dem Pass ein Skigebiet gab, wo eine Möglichkeit zum übernachten bestand.

Eric hatte mich noch vorgewarnt. Es seien jede Menge LKWs unterwegs. Und es waren wirklich zig LKWs. Da der Pass die letzten 3 Tage gesperrt war, waren es endlose Kolonnen von LKWs.

Wie schon vorhergesehen reichte die Zeit nicht aus, um in einem Tag von Los Andes über den Pass zu kommen. So erreichte ich kurz vor Sonnenuntergang Portillo in 2880m Höhe und fragte im Hotel nach einer Übernachtung. Ich hatte mit mehr gerechnet, aber es sollte die wohl teuerste Übernachtung der Reise werden. 59 US Dollar für einen Bungalow. Aber immer noch besser als in dieser Höhe im Schnee zu zelten.

Am nächsten Morgen waren es nur noch 15km bis zum Tunnel. Gleiches Spiel mit dem Fahrrad Transport wie schon beim Tunnel 2 Tage vorher. Alles auf einen LKW und für umsonst auf die andere Seite.

Auf der argentinischen Seite bei der Grenzpolizei noch die Flut an Zetteln und Stempeln abnicken lassen und schon ging es für 90km mehr oder weniger nur noch bergab. Nur ein kurzer Stopp am Aussichtspunkt des "Cerro Aconcagua".

Ich hatte wirklich herrliches Wetter, aber die Abfahrt war echt frostig. Auch die letzte Nacht vor Mendoza in Uspallata in 1900m Höhe auf dem Zeltplatz war etwas frisch aber ok.

So erreichte ich am 01.06. nach 4 Tagen und etwa 370km Mendoza.

Es sollte interessant weiter gehen. In Mendoza traf ich Michael (USA) und Martin (England) wieder. Ich hatte die beiden Radler in Pucon kennengelernt und Sie wollten von Mendoza weiter in Richtung Salta.

Warum dann nicht einfach zusammen weiter fahren???