Beziers

"see the world with your own eyes"

Berichte meiner Südamerika Fahrradtour 2007-2009

25.02.2008 - Die ersten Kilometer

In Villa O'Higgins hält man sich nicht wirklich lange auf. Es gab zwar einige Wanderwege, aber eigentlich wollte man ja endlich wieder radfahren.

So blieb ich nur noch einen Tag länger, um in Ruhe Verpflegung für die nächsten Tage einzukaufen. Man glaubt ja nicht wie kompliziert Brot kaufen sein kann, wenn am Vortag ein grösseres Volksfest stattfand.

Da warst du quasi allein im Ort. Nichts rührte sich.

Durch die Suche nach Lebensmittelläden kannte ich die kleine Stadt dann auch fast auswendig. Letztendlich konnte ich aber irgendwie alles besorgen und es konnte losgehen.

Da Martina und Björn auch da geblieben waren, fuhren wir die nächsten 2 Tage zusammen. Die ersten Kilometer waren nicht anstrengend. Es ging an Seen entlang und teilweise fuhr man im Wald. Erst gegen Ende des Tages wurde es deutlich hügeliger.

Die Anstiege waren nicht zu lang, aber teilweise arg steil. So waren wir froh am Abend einen schönen Platz zum zelten gefunden zu haben. Direkt am Fluss und bis zur Fähre nach Puerto Yungay am nächsten Morgen kein Berg mehr.

Kein Berg mehr! Nach der Fährfahrt führte die Strasse in ein Tal und es ging gleich wieder hoch. Diesmal so steil das Fahren nicht mehr möglich war. Ich musste schieben. Das hatte ich schon seit langer Zeit nicht mehr gehabt, dass ich auf einer Strasse schieben musste.

Keine Ahnung wie steil es war. Definitiv weit über 10%! Auf teilweise losem Schotter ging nichts mehr. Die Strasse stieg bis auf ungefähr 400m Höhe an und dann ging es immer wieder rauf und runter.

Wenn man dachte - jo, jetzt bist Du ganz oben und es geht nur noch runter - Pech gehabt. Nach der nächsten Kurve ging es wieder hoch.

An dem Abzweig nach Caleta Tortel trennten sich unsere Wege wieder. Martina und Björn wollten direkt in Richtung Cochrane weiter, da Sie nicht ganz so viel Zeit hatten.

Ich war durch die Infos anderer Radfahrer ermutigt, welche uns jetzt wirklich zahlreicher entgegen kamen, den 22km Abstecher zu wagen. Die Aussage - es geht flach im Tal lang - reichte. Caleta Tortel mit seiner Besonderheit, wo alle Wege aus Holzstegen bestanden, reizte mich schon.

Flach war die Strecke schon, nur die Strasse war teilweise ganz schön holprig. Mit einem Auto hätte man keine Probleme, aber mit dem Rad sprang man über jeden der kleinen Steine und alles wurde durchgerüttelt. War fast wie schlechtes Kopfsteinpflaster.

Der nächste Punkt der mir dann zu denken gab war die Tatsache, wo übernachten? Entlang der Strecke war es nicht möglich. Alles mehr oder weniger Sumpfgebiet. Der Campingplatz in Caleta Tortel lag zu allem Übel am anderen Ende des Ortes! Waren ja nur hunderte von Stufen bis dahin.

In einer Hospedaje wollte ich nicht übernachten. So fand ich nach der Besichtigungstour des Ortes direkt neben dem Flugfeld am Fluss einen Platz.

Caleta Tortel sollte man sich schon mal anschauen. Nicht die Häuser selbst sind interessant. Die sehen wie überall im Süden Chiles aus. Eher die Lage und die vielen Holzstege. 3-4 Stunden reichen völlig aus, um den Ort zu besichtigen.

Am nächsten Morgen fuhr ich die 22km zum Abzweig zurück und wollte eigentlich noch den Campo von Elisabeth und Ihrer Familie erreichen. Ich hatte Sie mit Ihren beiden Kindern und dem Opa in Villa O'Higgings auf dem Zeltplatz kennengelernt.

Für einen Tag war es dann aber irgendwie doch zu weit bzw. ich war zu langsam unterwegs. Zuviele Pausen und andere Radfahrer mit denen man geplaudert hatte.