Mals

"see the world with your own eyes"

Berichte meiner Südamerika Fahrradtour 2007-2009

31.12.2007 - Feiertage

Weil Weihnachten ist!
Habe ich mir gedacht, fährste einfach mal weiter.

4 Tage in Rio Gallegos reichen einfach. Dort kann man auch nicht wirklich viel unternehmen. So bin ich am 23.12. wieder mit dem Rad los.

Wie sollte es anders sein. Der Wind blässt mir ins Gesicht und ich bin froh an diesem Tag nach zähen 64km die "Laguna Azul" kurz vor der Grenze zu Chile zu erreichen. Dies ist ein Vulkankrater mit einem See. Die ersten richtigen Berge nach der Pampa. Man sieht auch noch alte Lavafelder.

Nur ein Problem hatte ich dann immer noch. Wo das Zelt hinstellen? Der Wind blässt um jede noch so kleine Ecke und an eine ruhige Nacht wäre nicht zu denken. Nach einigem rumwandern hatte ich dann aber den perfekten Platz mit Aussicht auf den See gefunden.

Ringsum um den Kraterrand gab es kleine Höhlen in denen man gut geschützt vor Wind und Regen übernachten konnte. Da ich nach 22 Uhr an diesem Ort allein war, es kam kein Auto mit Touristen mehr, waren die über den See fliegenden Enten die einzigen welche für Unterhaltung sorgten. Das Geschnatter schallte durch den ganzen Krater. Nach Sonnenuntergang waren aber auch die ruhig.

Am nächsten Tag dachte ich schon "was'n Glück" kein Wind. Das Gefühl hielt aber nur bis circa 8 Uhr an, dann ging der Wind von vorn los.

Bis 15km nach der Grenze ging es noch ganz gut, weil es etwas bergab ging. Danach Pause hinter einer Bushaltestelle. Nach einer Stunde Pause schleppte ich mich noch gute 10km weiter bis zu einer kleinen Siedlung wo es ein Restaurant gab. Zeit für ein gutes Mittagessen. Aber auch nach dieser Stunde war an ein weiterfahren nicht zu denken. So nutzte ich die nächste Haltestelle für eine weitere Siesta.

Diese kleinen Haeuschen sind ganz nett, wenn nur nicht fast immer alle Scheiben zerkloppt wären. So zieht der Wind auch dort richtig gut durch.

Gegen 17Uhr lies der Wind nach und ich kam noch ein gutes Stück weiter. Zwischen gut 1m hohen Sträuchern stand das Zelt auch etwas geschützt vor dem Wind. Das war also Heiligabend.

Zum 1. Feiertag lies sich der Wind aber noch mehr einfallen und gab alles was ging und ich fuhr jetzt direkt in Richtung Westen. Da wo der Wind zu 99,999% der Zeit herkommt.

Weil Weihnachten ist, kann man diesen Irren, der versucht gegen den Wind zu fahren, nicht einfach stehen lassen. Dachte sich an diesem Tag wohl auch Alfredo, ein chilenischer Mitarbeiter einer Firma die in dieser Gegend Gas und Öl fördern.

Denn gefahren bin ich nicht wirklich. Es ging flach dahin. Ich hatte den kleinsten Gang aufgelegt und raste mit satten 5-7km/h über die Strasse.

So hielt er mit seinem Pickup an und wenig später war mein Rad aufgeladen und ich sass im warmen Auto. Der Wind war so stark und böig, dass das Auto bei 90km/h richtig ruckte, obwohl gleichmässig Gas gegeben wurde.

Alfredo musste nach 40km in die Pampa abbiegen, um weitere Stationen zu kontrollieren. Ich dachte mir, na wenigstens ein Stück weiter. Aber ehe ich mich versah hielt Alfredo einen weiteren Kollegen an und mein Fahrrad wurde umgeladen.

Nun sass ich bei Francisco im Pickup und der fuhr doch nicht etwa direkt nach Punta Arenas!

Was'n Weihnachten. So stand ich kurz nach 12 Uhr in Punta Arenas. Für die 140km Kilometer hätte ich bei diesem Wind sicherlich noch 3-4 Tage gebraucht. Die Windgeschwindigkeit muss laut Schätzung von Francisco so bei 60-70km/h gelegen haben. Da kann man sich vorstellen, dass man da nicht wirklich vorankommt.

Nach diesem Tag stand auch fest. Ich bleibe bis nach Silvester in Punta Arenas. So suchte ich mir ein Hostel.

Einen Tag war ich im "Blue House". Dies war aber so runtergekommen, dass ich nicht noch eine Nacht dort bleiben wollte. Auch waren die Gäste, Israelies, ein Grund mehr zu gehen. Zu dem Thema Israelis vielleicht später etwas mehr. Ist eine besondere Spezies von Rucksacktouristen.

Nach einigem rumlaufen, fand ich dann das Hostel "Keoken". Es lag zentral und war gemühtlich und eigentlich zu teuer. Da ich aber eine Woche bleiben wollte sprang ein Sonderpreis raus. Vielleicht, "weil Weihnachten ist"? Ich hatte ein Zimmer für mich und konnte mich so richtig breit machen.

Die Tage vergingen und Ruckzuck war es Silvester.

Maribel die Hostelbesitzerin hatte ein Essen für den Abend gezaubert und bei Wein und später Sekt wurde ruhig ins neue Jahr gefeiert. Es waren noch weitere Gäste des Hostels dabei und so war es eine gemütliche 8er Runde.

Die Woche ging richtig schnell rum und so verlies ich Punta Arenas am 03.01. mit der Fähre nach Povenir. Danach sollte erstmal wieder Pampa folgen. Wieder mit dem Rad.

Nein nicht schon wieder Pampa!!