Mals

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Berichte meiner Skandinavien Fahrradtour 2000

Teil 5 - Skandinavientour 2000

Mit einer Fähre, welche von Finnen und Schweden hauptsächlich nur wegen des steuerfreien Alkoholgenusses zu einer Tagestour genutzt wird, ging es auf dem Deck im Schlafsack liegend über Nacht nach Stockholm. Dies war auch einer der seltenen Augenblicke dieser Tour, wo das Frühstück nicht wie sonst im oder vor dem Zelt eingenommen wurde, sondern in Form eines Büffets im Restaurant.

Nach Ankunft in Stockholm konnte ich mich direkt auf die Stadt stürzen. Diese, auf vielen kleinen Inseln gelegen, hatte einen Stadtschiffsverkehr. Wie an Bahnsteigen lagen da einige kleine Fähren im Wasser und warteten auf Ihre planmäßige Abfahrt.

Auch die Jugendherberge war eine Abwechslung zu den üblichen Häusern, denn man konnte auf einem alten Segelschiff übernachten, an Wochenenden ist rechtzeitiges reservieren nötig.

Ansonsten scheint man auch hier im Kauf- und Konsumrausch zu sein. Ein Kaufhaus und eine Einkaufsstraße an der anderen. Ich verlies denn nach kleinen Stadtrundgängen mit Besichtigung des Regierungspalastes und der Altstadt nach 2 Tagen die mir viel zu große und hektische Stadt Richtung Süden.

Nicht ohne ein kostenloses Souvenir mitzunehmen. Ich hatte einen schönen Sommerschnupfen bekommen. Schneeregen, Kälte und andere Unannehmlichkeiten hatte ich getrotzt, aber bei sommerlichen Temperaturen und Menschen die um einen herum schniefen, musste ich kapitulieren.

Auf meinem weiteren Weg wurde ich immer wieder daran erinnert, dass der Sommer zur Neige ging. Endlose Ketten von Wildgänsen zogen tagsüber, in Richtung Süden, über mir hinweg und machten mit viel Krawall abends an Seen Rast. Da die Zeltplätze oft an Seen lagen, konnte ich dieses Spektakel vom Zelt aus mitverfolgen.

Ab jetzt ging es ohne größere Pausen nach Trelleborg, von wo ich nach Saßnitz übersetzte.

Deutschland hatte mich wieder und damit kam das Ende dieser Tour unweigerlich näher. Aber nicht ohne eine dann doch noch obligatorische Reifenpanne am vorletzten Tag. Die einzige auf 9700km Länge. Die vielen Kopfsteinpflasterstraßen in Mecklenburg und Brandenburg waren für das Hinterrad wohl doch zu viel.

So stand ich am 18.9.2000, fast auf den Tag genau 5 Monate später, wieder an der Stelle, wo die Verwirklichung eines Traumes seinen Anfang genommen hatte.

Mir kam es so vor als hätte ich nur mal kurz eine kleine Runde ums Haus gedreht, alles noch so vertraut. Die Fahrt ist zu Ende, doch dessen geistige Verarbeitung wird wohl einige Monate in Anspruch nehmen.

Das Leben geht nun seinen "normalen" Gang weiter, doch es wird immer neue Träume geben die darauf warten gelebt zu werden.

Ganz sicher!