Beziers

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Berichte meiner Skandinavien Fahrradtour 2000

Teil 4 - Skandinavientour 2000

Mir stellte sich jetzt nur die Frage, wie fahre ich weiter? Denn nun befand ich mich auf der Rückfahrt.

Weiter auf dem Landweg hätte dies auch bedeutet, 120km zurück über eine schon bekannte Strecke. Wo ich doch das zweimalige befahren einer Straße, wenn möglich, immer gemieden hatte.

So testete ich den Seeweg von Honningsvag nach Vardö mit der Hurtigrute. Von da war die letzte Station in Norwegen, die Stadt Kirkenes, nur noch 3 Tagesetappen entfernt.

Mittlerweile war es Anfang August und 3 Monate abwechslungsreiches Norwegen gingen ihrem Ende entgegen, wie würde jetzt Finnland auf mich wirken?

Keine Berge, viel Wald, ein paar Seen, lange monotone Straßen und die allgegenwärtigen Mücken. Über letztere hörte ich unterwegs von anderen Radfahrern teilweise schauerliche Geschichten. Wonach ich nur meine Ruhe hätte, wenn ich nicht anhalten würde (Tipp vom Finne Timo). Doch so schnell wollte ich Finnland eigentlich nicht durchqueren.

Obwohl die Mücken Hochsaison schon vorbei war, reichte mir die Anzahl an noch verbliebenen Mücken ganz und gar. Denn der einzig wirksame Schutz beim Zelt Auf- und Abbau und anderen Aktivitäten war die Regenkleidung incl. Kapuze. Das auch bei sommerlichen 25°C und wolkenlosen Himmel.

Auch so manches Foto unterwegs war ein Wettlauf mit der Zeit. Nach nicht einmal 30 Sekunden des Stillstands war ich entdeckt und wieder Opfer, so dass mir nur die Flucht per Pedes blieb.

Die Strecke Kirkenes - Rovaniemi (540km) legte ich in für mich rekordverdächtigen 4 Tagen zurück. Erst danach herrschten wieder normale "Mücken" Verhältnisse.

Finnische Städte sind zum größten Teil durch Betonbauten geprägt, doch nach so langer Zeit ohne größere Orte mit einem richtigen Stadtkern, gefiel mir Rovaniemi irgendwie ganz gut. Da ein Zeltplatz mitten in der Stadt am Fluss lag, wurde ein 3-tägiger Aufenthalt daraus.

Auch musste ich mich langsam daran gewöhnen, das die Bevölkerungsdichte und damit der Autoverkehr von nun an wieder deutlich zunahm.

Über Kajaani und Kuopio erreichte ich so die Finnische Seenplatte, welche ich auf Nebenstraßen und teilweise Sandpisten, mit kaum noch großen Höhenunterschieden durchquerte. Von Seen war aber auch hier nur selten etwas zu sehen, denn schon 10-20 Meter Wald verhinderten jegliche Sicht darauf.

Somit gingen 24 Tage und 1800km Finnland, welches ich mir nicht so interessant vorgestellt hatte, in Helsinki zu Ende.

Doch ein Gedanke blieb, wie ist Lappland wohl im Winter ohne Mücken mit herrlich verschneiden Wäldern und zugefrorenen Seen oder dem so schön kitschigen Weihnachtsdorf am Arctic Circle bei Rovaniemi?