"see the world with your own eyes"
Ich mache die Augen auf und es ist Dunkel. Nein, nicht schon wieder in der Nacht aufgewacht. Beim Blick auf die Uhr ist aber alles in Ordnung. Es ist schon kurz nach 7 Uhr. Die Sonne scheint heute wohl noch später aufzugehen. So ist es dann auch.
Heute Frühstück schon 7:30 Uhr. Wegen der Episode von Gestern eine geänderte Taktik. Kurz nach 8 Uhr kommt die Sonne langsam über den Horizont. Begleitet von Wolken. Fast wie gemalt. Mit einer Tasse Kaffee in der Hand schaue ich dem Ganzen zu.
Ich habe mittlerweile eigentlich wärmeren Wind erwartet. Aber der ist schon noch recht frisch. Ist dagegen die Sonne da, wird es am Platz unter dem Rettungsboot auch gleich wieder zu warm. Die Sonne brennt recht heftig.
Da wir die letzten Tage zu schnell unterwegs waren, legen wir heute eine Pause auf See ein. Wir sind die letzten Tage zwar nur mit 14-15 Knoten dahin geschippert, aber weil der Stopp im Hafen von Canical (Madeira) leider kurzfristig entfallen ist, sind wir für Teneriffa zu früh dran.
Mit dem Schiff ist es so. Es gibt nicht viel Spielraum mit der Geschwindigkeit, welche ökonomisch und schonend für die Maschine ist. Da die Maschine Ihre Umdrehung fast 1 zu 1 an die Schiffsschraube weitergibt. Es ist nur noch ein Getriebe dazwischen, welches einen Stromgenerator speist.
Die Crew nennt das Eco Mode, wenn die Maschine mit 70-80% Leistung läuft. Wenn man aber zu viel Zeit hat, dann ist das ökonomischste einfach für eine Zeit stehen zu bleiben.
So halten wir nach dem Mittag mitten im nirgendwo an und treiben einfach dahin.
Ach ja, das Meer wird gefühlt immer noch blauer.
Wie die letzten Tage zuvor auch schon, verbringen wir Passagiere den Abend wieder an Deck und warten auf Delphine. Außer ein paar Seevögeln und einem kleinen Schwarm Sardellen oder so, ist aber nichts zu entdecken.
Eine Bugwelle gibt es ja heute auch nicht. Da es am Bug etwas zu windig ist, findet das abendliche Meer schauen auf dem hinteren Sonnendeck statt. So vergeht die Zeit bis zum Sonnenuntergang gegen 22 Uhr einfach so.
Kurz vor Mitternacht fahren wir dann weiter. In den 11 Stunden ohne eigenen Antrieb sind wir sage und schreibe 13-14 Seemeilen (20km) in Richtung Teneriffa weiter getrieben.
Der Kapitän scherzt noch. Jetzt hat uns die Strömung zu schnell voran getrieben und wir müssen noch eine Stunde Warten dran hängen.