Stamsund

"see the world with your own eyes"

25.12.2008 - Kurz vor Weihnachten...

In Cuenca blieb ich doch glatt eine komplette Woche. Dann musste es aber weiter gehen. Ich fuhr nun auch wieder allein weiter. Andi war noch zum Wandern in den Cajas Nationalpark gegangen.

Der eigentliche Plan war, direkt nach Riobamba zu fahren. Von zwei anderen Radlern - Rami und Gal - hatte ich aber erfahren, dass es kurz vor Riobamba eine Strasse quer durch den Sangay Nationalpark in Richtung Macas gab.

Klang irgendwie auch verlockend, nochmal in Richtung Dschungel abzubiegen. Entscheiden wollte ich das aber dann direkt am Abzweig in dem Ort Guamote.

Bis dahin waren es noch paar Tage. Die Strasse verlief weiter hügelig. Es ging recht gut hoch und runter. Meist war die Landschaft eher karges Hochland. Wie schon in Bolivien und Peru gesehen.

Durch die vielen Wolken ab der Mittagszeit änderte ich meinen Tagesablauf etwas ab. Es ging nun meist 8 Uhr los und gegen 14 Uhr wurde der Tag beendet. Warum Nachmittags im Nebel oder Regen rumfahren. Machte ja keinen Sinn.

So konnte ich dann doch ab und zu mal die Berge um mich herum sehen. Von vielen anderen Radfahrern hatte ich ja gehört, dass man nicht viel von den Vulkanen bzw. Bergen sehen würde. Ich muss sagen, vielleicht hatte ich auch nur schönes Wetter erwischt, ich hatte viele der Berge zu sehen bekommen.

Nach 4 Tagen stand ich dann am Abzweig nach Macas. Ok, gewürfelt hatte ich zwar nicht, aber ich bog nach rechts in Richtung Macas ab.

Die ersten Kilometer liesen mich zwar zweifeln ob dies die richtige Wahl war. Es gab eine nicht gerade angenehm zu fahrende Sandpiste. Aber welch Wunder. Am nächsten Tag begann ab dem Dorf Cebadas Asphalt!!

Kaum zu glauben, aber für die nächsten 40 Kilometer sollte es gut rollen. Dann war der höchste Punkt erreicht.

An diesem Tag änderte sich die Natur recht häufig. Von bewaldetem Grasland über kahle Hochebenen bis zum Nebelwald auf der anderen Seite des Berges war alles dabei.

Am Pass bei den Lagunen von Atillo gab es dann noch ein ordentliches Gewitter mit Hagel. Eigentlich sollte es von da ab nach Macas nur noch bergab gehen.

Der Pass lag auf etwa 3400m und Macas auf 1000m. Klang jedenfalls logisch. Die Anden sind aber nicht logisch und so krabbelte ich auf den restlichen 60 Kilometer wieder unzählige Meter bergauf. Das letzte Stück der Piste war dann auch alles andere als gut zu fahren. Es ging durch Bäche und die Strasse war teilweise eine einzige Geröllpiste. Zum Glück ging es da für mich nur bergab.

Auf der ganzen Strecke durch den Nationalpark konnte ich den Vulkan Sangay nicht sehen. Dafür gab es aber früh Morgens von Macas aus eine schöne Aussicht.

Weiter ging es nach Puyo. Nicht gross anstrengend, da man auf relativ gleicher Höhe blieb. Die Strasse schlängelte sich durch viel Farmland. Der ursprüngliche Regenwald reichte schon lange nicht mehr bis an die Strasse heran. Machmal konnte man auf einer Anhöhe aber den endlosen Wald sehen.

3 Tage nach Macas kam ich in Baños an. Der Ort ist wohl einer der meistbesuchten in Ecuador. Lag vielleicht auch am qualmenden Vulkan Tungurahua um die Ecke. Es war aber erstaunlich gemütlich und ruhig. Da auch das Hostel ansprechend war, beschloss ich über Weihnachten hier zu bleiben.

Irgendwie hatte ich den Vulkan Chimborazo (6310m) schon eine Weile im Hinterkopf. Da könnte man doch auch raufklettern. Obwohl, hatte ich nicht vor allzu langer Zeit gesagt, so schnell tu ich mir sowas nicht wieder an?

Ich war 2 Tage im Hostel, da kam ein anderer Radfahrer an. Es war Pons aus Frankreich. Er kam aus Richtung Kolumbien. Auch er wollte auf den Berg. Ergebnis dieser 2 gleichen Ideen. Am nächsten Tag eine 3 Tage Tour gebucht und am darauffolgenden Tag losgezogen.

Der 1. Tag war nur Akklimatisation, denn von 1800m direkt auf 6300m ist wohl keine gute Idee. In der nächsten Nacht ging es in 6 Stunden auf den Gipfel.

Wieder direkt zum Sonnenaufgang am Gipfel angekommen. Der Ausblick wieder unglaublich. Man konnte einige Vulkane ringsum sehen. Der Wind machte den Aufenthalt aber etwas ungemütlich. Darum ging es auch fix wieder runter.

Die restlichen Tage in Baños machte ich nicht viel. Hatte irgendwie Muskelkater in den Beinen. Der ging auch durch den Besuch der heissen Quellen nicht schneller vorbei.

Nach gemütlichen Weihnachtstagen zog ich am 27.12. in Richtung Quito weiter. Andi hatte mir eine Mail geschrieben, dass er auch dort sei. So war die Idee Silvester in Quito zu feiern.

In Baños hatte ich mir - wo auch immer - eine Erkältung eingefangen. So wurden die nächsten Tage auf dem Rad immer anstrengender und kürzer.

Erst ging es gut bergauf und ab Ambato bekam man reichlich Abgase der Autos und LKWs ab. Machte das ganze nicht einfacher. So wurde es zeitlich etwas eng zu Silvester in Quito zu sein. Im Ort Latacunge musste ich einen Tag Pause einlegen weil nichts mehr ging.

Letztendlich rollte ich am Silvestermorgen nach Quito hinein. Wie schon in La Paz ging dies erstaunlich gut. Der Verkehr war zum aushalten.

So endete dieses Jahr der Reise doch noch in Quito.