"see the world with your own eyes"
Irgendwie kam man von Orten wie Jaen immer wieder schwer los. Die Verabschiedung von all den Leuten - auch wenn man Sie nur für 1-2 Tage kennengelernt hatte - verschob die Abfahrt meist um einige Stunden.
So ist das nun mal auf Reisen. Ein ständiges herzliches Willkommen und dann aber auch schon wieder der Abschied. Aber ehrlich gesagt, was wäre Reisen ohne solche Begegnungen!
So verliesen wir Jaen an diesem Tag erst kurz vor Mittag und es war kaum eine Wolke am Himmel.
Wie im letzten Bericht schon erwähnt, befanden wir uns auf 600-700 Meter über dem Meer und dann ging es noch in einem Tal entlang, wo die Sonne nochmal mehr alles aufheizte.
Jeder Anstieg wurde zur Leidensgeschichte. Man nutzte jedes noch so kleine schattige Fleckchen, um der Sonne zu entkommen. Warum wohl sah man gegen Mittag keine Einheimischen irgendwo in der Sonne, komisch??
Nach 2 Tagen erreichten wir dann San Ignacio. Für uns die letzte Stadt in Peru, bevor es nach Ecuador weiter gehen sollte.
Der Grenzort La Balza oder besser gesagt die paar Häuser am Grenzfluss waren dann auch schnell erreicht. Ein verschlafenes Fleckchen Erde. So verschlafen, dass wir dann auch gleich am Grenzposten die Mitteilung bekamen:
"Nee, Ausreisen geht heute nicht. Der zuständige Beamte ist nicht da. Kommt erst Morgen wieder!"
Ahh..., gefangen im Nichts oder doch einem ruhigen Paradies. Je nachdem von welcher Seite man es betrachtete. Ich nahm es irgendwie gelassen.
Andi versuchte noch die Variante, Ausreisen ohne Stempel. Bekam aber von den ecuadorianischen Grenzbeamten ohne peruanischen Stempel keinen von Ecuador. Teufelskreis.
Das Warten war nicht so schlimm. Es gab Restaurants und sogar eine Übernachtungsmöglichkeit. So warteten wir den nächsten Morgen ab.
Gegen 9 Uhr gut gelaunt wieder am Grenzposten vorgesprochen. Der Beamte war zwar nun da, aber irgendwie schlecht gelaunt. Es hatten wohl schon zu viele Leute nach einem Stempel gefragt.
Und das war nun das Problem. Es fehlte irgendein Papier. Der Beamte durfte nicht stempeln. Ahhh..., es sollte erst am Nachmittag möglich sein. Also noch einen Tag im "Paradies".
Wir nutzten die freie Zeit, um etwas Abkühlung im Fluss zu suchen und die Köstlichkeiten des Restaurants zu testen. Ahhh..., mittlerweile konnte ich Reis mit Huhn mehr sehen.
Es war dann gegen 17 Uhr als wir doch noch unseren Ausreisestempel bekamen. Zum weiterfahren war es aber zu spät.
So also auf der anderen Flussseite das Zelt aufgeschlagen. Vorsichtshalber reisten wir noch an diesem Tag amtlich in Ecuador ein, um vielleicht nicht noch einen Tag hier bleiben zu müssen. Sicher ist sicher.
Wie empfing uns Ecuador? Mit einer Strasse, besser gesagt einer Piste, die so steil war, dass selbst schieben zu einem Kraftakt wurde und wir schoben viele Male. Immer wieder fiel die Strasse in ein anderes Flusstal runter und genau so ging es dann auch wieder hoch. So nach dem Motto, in der Kürze liegt die Würze. Steigungen weit über 10%.
Erst ab der kleinen Stadt Zumba wurde die Strasse etwas angenehmer. Nicht mehr so viele Stellen wo man schieben musste, aber nicht weniger hügelig.
Nach weiteren 3 Tagen war dann Vilcabamba erreicht. Diesen Ort hatte ich schon seit langer Zeit im Visier. Wollte da mal wieder eine kleine Pause einlegen. Denn seit Trujillo - mittlerweile schon wieder einen Monat her - gab es eigentlich keine.
Irgendwie war der Ort dann aber doch nicht wirklich so, dass ich hier hätte länger bleiben wollen. So ging es nach 3 Tagen weiter in Richtung Cuenca.
Von nun ab ging es auf einer Asphaltstrasse weiter. Cuenca war 250km entfernt und es gab wieder einige Berge zu überwinden. Zum Glück waren die Hauptstrassen nicht mehr ganz so steil.
Das Klima änderte sich auch wieder etwas. Ab Mittag zogen regelmässig dicke Wolken auf und man fuhr teilweise im dichten Nebel. Da es auch bis auf über 3000m hoch ging wurde es schon mal etwas frisch und und unangenehm.
Cuenca lag auf 2500m. Angenehmes frisches Klima und eine schöne Stadt.
Für die Grösse der Stadt - ca. 250000 Einwohner - war es erstaunlich ruhig. In der Altstadt kaum Verkehr und kein Gehupe. Das war in Peru anders. Man konnte hier richtig gut ausspannen.
Nun war es letztendlich doch nicht der lange Weg nach Vilcabamba, sondern der nach Cuenca geworden.
Und wieder einmal, so schnell können sich Pläne ändern.