Hardangervidda

"see the world with your own eyes"

24.10.2008 - Entlang der Küste

Irgendwie hatte ich von Cusco aus keine richtigen Abitionen mehr weiter durch die Anden in Richtung Lima zu fahren. Vielleicht lag es an den täglichen Regenschauern, welche immer häufiger Nachmittags über Cusco niedergingen.

Bei solch Wetter über Pisten bis auf 4800m Höhe zu fahren änderte meine Meinung gleich recht nicht. Die Strasse an der Küste entlang war auch nicht wirklich eine Alternative. Fast alles wüstenähnlich und nur hässliche grosse Städte.

So nahm ich also einen Direktbus nach Lima. Es ging 18 Stunden über Nacht. Morgens gegen 8 Uhr kam ich in Lima an und wollte eigentlich mit dem Fahrrad vom Terminal der Bussgesellschaft nach Miraflores - Wohnviertel an der Küste - fahren.

Als ich den Busbegleiter und auch einen anderen peruanischen Mitreisenden nach dem Weg fragte, machten die nur recht grosse Augen und meinten, dies sei keine gute Idee. Nach der Ankunft verschwanden alle Reisenden aus dieser Gegend schnell per Taxi. Ich bekam immer nur zu hören "Mucho Ladrones" (viele Diebe). So nahm ich den Rat an und fuhr per Taxi zum Hostel.

Die folgenden Tage bestanden dann mal wieder aus etwas entspannen und die nächsten Touren organisieren. In Cusco hatte ich mich schon über eine recht interessante Zugstrecke von Lima nach Huancayo informiert.

Es gab keinen regulären Personenzug mehr. Es verkehrte nur 2 mal im Monat ein Touristenzug. Da der nächste Zug erst in einer Woche fuhr, sah ich mich etwas in Lima um. Viel zu tun gab es nicht und gemütlich durch die Stadt schlendern war auch nur begrenzt möglich. Immer wieder der alte Spruch "Mucho Ladrones".

Irgendwann war dann aber der Tag der Zugfahrt gekommen. Ich muss sagen. Es war richtig gut. In 13 Stunden ging es in die Berge nach Huancayo. Es war schon imposant wie sich der Zug bis auf 4781m Höhe hinauf schlängelte.

In Huancayo hatte ich knapp 2 Tage, bevor es wieder - diesmal über Nacht - zurück nach Lima ging. Ich nutzte die Zeit bis zur Rückfahrt für eine Tagestour ins umliegende Tal von Huancayo. Viel schöne Landschaft, Kunsthandwerk und ein altes Kloster.

Wieder zurück in Lima fuhr ich nach ein paar Tagen nochmal etwas gen Süden zurück. In der Nähe der Stadt Ica gab es eine kleine Oase in mitten vieler Sanddünen. So 4 Stunden mit dem Bus dahin gefahren und 2 Nächte geblieben.

Man konnte dort mit recht grossen Sandbuggys durch die Dünen heizen und mit Snowboards die Dünen runter rutschen. Machte richtig Laune. Teilweise waren die Abfahrten richtig hoch und steil. Nach mehreren Abfahrten kam der Sand überall aus einem raus.

Nach weiteren Tagen in Lima war es aber an der Zeit meinen Hintern mal wieder mit dem Rad in Bewegung zu setzen. Der letzte Radtag lag nun schon fast einen Monat zurück.

Ich machte mir Gedanken, wo ich nun wieder mit dem Radfahren anfangen könnte. Rund um Lima war es nicht wirklich sinnvoll weiter gen Norden zu fahren. Also nochmal Bus gen Norden bis Trujillo.

In Trujillo gab es Lucho. Unter Radfahrern mittlerweile sehr bekannt, da er seit nun schon 24 Jahren Reiseradler bei sich übernachten lies. Für mich auch eine Gelegenheit mal wieder andere Radler zu treffen.

Als ich morgens in Trujillo an Luchos Haus ankam war das Haus schon gut besucht. Ich war zu dieser Zeit Gast Nr. 8. Ein bunter Mix an Radlern hatte sich im Haus versammelt. Im ewigen Gästebuch durfte ich mich als Nummer 1042 eintragen.

Von hier aus sollte es nun wieder per Rad weiter gehen.

Wie und wo ich letztendlich weiter fuhr steht im nächsten Bericht.