Milford Sound

"see the world with your own eyes"

26.01.2008 - Nun wirklich im Süden

3 Tage auf dieser Insel sind definitiv zu wenig, Punkt! Das wurde mir schon kurz nach der Ankunft in Puerto Williams klar.

Es ist ein krasser Unterschied zu Ushuaia. Alles ist ruhiger. Alles geht noch langsamer. Alle kommen mir noch freundlicher vor. Egal ob man etwas bestimmtes sucht oder etwas umorganisiert oder geändert haben möchte.

Als erstes kommt der Spruch "no problema". Es dauert zwar alles seine Zeit, aber es funktioniert. Liegt vielleicht daran, dass hier nur 2200 Leute wohnen und nicht solche Massen an Touristen durchwalzen. Manchmal ist es eben gut, dass keine Strasse zu einem Ort führt und auch der Flugplatz zu klein für grosse Maschinen ist.

Die 3 Tage waren - wie gesagt - eindeutig zu kurz. Es wäre aber ein zu grosser Aufwand gewesen, die vor 2 Wochen reservierte Fähre von Puerto Williams nach Punta Arenas zu ändern. Diese fuhr ja nur einmal die Woche. So hatte ich mich damit abgefunden und die zur Verfügung stehenden Tage so optimal wie möglich genutzt. Dann muss ich halt nochmal wiederkommen.

Der erste Ausflug war mit dem Rad 23km die Küstenpiste entlang bis Caleta Eugenia. Dort hörte die südlichste Strasse der Welt dann auch auf.

Am darauffolgenden Tag wollte ich eigentlich wandern gehen. Es wurde aber ein so heisser Tag, dass ich dieses Vorhaben abbrach und mich stattdessen im Cafe Angelus bei Senora Loreto zu einigen Kaffee's nieder lies.

So viel zur optimalen Zeitnutzung. Es ging an diesem Tag aber einfach nichts. Es wurden weit über 25 Grad. Blauer Himmel und kein Wind weit und breit. Die Sonne brannte dann so heiss, dass man sich nur noch in den Schatten verkrümeln konnte. So ging auch dieser Tag vorüber.

Der nächste Tag war dann schon der Abreisetag. Die Abfahrt der Fähre war aber erst 24 Uhr.

Ich hatte mich schon gewundert. Sonst war die Abfahrtszeit der Fähre immer 8 Uhr. Pedro der Hostelchef erklärte mir aber, wieso das so war. Einmal im Monat versorgt die Fähre den nur per Schiff erreichbaren Ort Puerto Toro. Dieser Ort liegt noch südlicher an der Ostseite der Insel. Und Überraschung. Wenn man sich in der Stadtverwaltung registriert, konnte man umsonst mitfahren. Ein ganzer Tagestrip für umsonst! Wo gibt es den sowas.

So standen die anderen Hostelgäste und ich am Samstagmorgen um 8 Uhr an der Fähre, um zu dieser Tour zu starten. Die Fähre fuhr 3 Stunden hin, blieb 3 Stunden und fuhr dann wieder zurück. Während der Fahrt konnte man Pinguine, Delphine und Seehunde beobachten. Das Wetter war auch wieder grandios. Nachdem wir wieder zurück waren, konnten wir im Hostel noch zu Abend essen und uns etwas ausruhen bevor es auf die Fähre ging.

Andere Gäste des Hostels hatten mich schon vor den Schlafsesseln der Fähre gewarnt. Diese wären so klein und eng, dass das schlafen sehr ungemütlich sein würde. War es dann auch. Richtig schlafen konnte man nicht. Ich war jede Stunde wach und versuchte jedesmal eine Variante des Liegens zu finden die erträglicher wäre. Die Sitze waren aber einfach zu klein. An Deck gab es auch keine richtige Möglichkeit zu schlafen. So war die Nacht mit dem Sonnenaufgang gegen 5:30Uhr beendet.

Die Aussichten entschädigten aber für Alles. Steile Berge, Enge Kanäle, Gletscher die praktisch vor einem ins Wasser fielen und später wechselndes Wetter wie man es sich kaum vorstellen könnte. Erst schien die Sonne und im nächsten Augenblick gab es wieder starken Wind und Regen. Es war alles dabei.

Diese Fahrt durch den kompletten Beaglekanal und viele andere Kanäle war einfach nur herrlich. Auch muss man dazu sagen, dass die Besatzung des Schiffes den Aufenthalt an Bord sehr angenehm machte. Vor allem die Verpflegung sei lobend erwähnt.

Die meiste Zeit der Fahrt verbrachte ich an Deck. Eingehüllt in Regenjacke mit Dicker Mütze und Handschuhen. Es war aber einfach zu schön, um in der Kabine zu sitzen.

Am Tag darauf und einer wiederholten Nacht "der Schmerzen" in den Sitzen erreichten wir gegen Mittag Punta Arenas.

Da war ich wieder. Da, wo ich vor über einem Monat schon mal war. Mit dem Unterschied, dass es von nun an gen Norden gehen würde.