Hardangervidda

"see the world with your own eyes"

08.01.2008 - Ganz im Süden

Was'ne Piste und dazu Rückenwind.

Schon die ersten 4km Kilometer von der Fähre bis nach Povenir liesen erahnen, wie es wohl bis an die Ostküste nach San Sebastian in Argentinien vorangehen würde. So ist es wenn man mit dem Wind fährt. Es ging ohne gross in die Pedalen treten zu müssen voran. Es rollte einfach von allein. Ich holte mir noch etwas Wasser in einem kleinen Laden und fuhr aus der Stadt.

Nach Povenir begann die Piste. Es ging es über einen kleinen Hügel und dann leicht wellig weiter an der Küste entlang. 20km in einer Stunde ohne Probleme.
Irgendwie fielen mir schon die ganze Zeit recht frische Radspuren auf der Piste auf und es dauerte auch nicht lang und ich fand die dazugehörigen Räder samt Fahrer/in.

Es waren Caroline und Maurits aus Holland, die gerade am Strassenrand Mittag machten. So machte ich auch gleich etwas Rast. Weiter ging es dann zu dritt. Vorweg, dies blieb bis Ushuaia so.

Es ist unglaublich, dass man mit dem Fahrrad mit teilweise mehr als 40km/h über die Piste fliegen kann. Wenn man so "dahin fliegt", will man sich gar nicht vorstellen den Weg zurück fahren zu müssen. Wir schafften an diesem Tag 94km mit einem Schnitt von 21km/h. Nur am Abend hatten wir ein Problem. Wo stellt man bei dem Wind sein Zelt auf.

Die Pampa war relativ flach und bot keinen Schutz. Da kam ein Platz mit grossen alten Schrott wie gelegen. Einer dieser grossen Röhren - was auch immer es mal war - lag optimal, um wenigsten den gröbsten Wind abzuhalten. So standen dann 2 Zelte dahinter und Platz für ein ruhiges Abendessen war auch noch.

Der nächste Tag war genauso fantastisch wie der Vorherige. Vielleicht noch fantastischer, grandioser. Oder gibt es noch ein anderes Wort was diese Steigerung ausdrücken könnte?

Wir legten doch tatsächlich die restlichen 150km bis Rio Grande an einem Tag mit einem Schnitt von 26km/h zurück! Teilweise wurde mir etwas mullmig, wenn der Tacho - wir waren immer noch auf der Piste - über 50km/h anzeigte.

In Rio Grande gab es einen schönen Zeltplatz, wo wir einen Tag länger blieben. Weiter fahren hätte sowieso nichts gebracht, da wir nach Rio Grande gegen diesen Wind gefahren wären.

Wie auf Zuruf gab es am darauffolgenden Tag keinen Wind. Man stelle sich vor, kein Wind in der Pampa! Und noch etwas änderte sich nach Rio Grande.

Es gab nun Wald und Berge. Was für ein Anblick und zelten war jetzt auch kein Problem mehr. Die Bäume gaben Schutz und genug Holz für ein Lagerfeuer am Abend. Da machte es auch nichts, dass es etwas zu regnen anfing.

Auf dem restlichen Weg bis Ushuaia gab es nur noch den Ort Tolhuin. Liegt am See Fagnano und ist eigentlich nur zum auffüllen der Verpflegung gut. Es gibt aber eine Bäckerei (Panaderia) - die wirklich leckere Dinge anbietet - und eine doch längere Pause rechtfertigt.

Von Tolhuin aus waren es noch über 100km bis Ushuaia und irgendwie wollte auch keiner von uns dreien diese Strecke noch an diesem Tag zurücklegen. So fuhren wir Nachmittags bei Sonnenschein über den "Paso Garibaldi" und nur noch auf der anderen Seite hinunter, um einen Platz für die Zelte zu finden.

Am nächsten Tag standen nur noch 40km bis Ushuaia auf dem Plan.
Irgendwie brauchten wir aber ganz schön lange bis dahin. Viele Pausen, da Regen unser vorankommen etwas bremste.

Aber irgendwann steht man am Ortseingang und macht das obligatorische Foto.
Also weiter nach Süden geht es wohl nun nicht mehr?