Stamsund

"see the world with your own eyes"

20.12.2007 - Die Pampa

Schluss mit der Pampa. Zumindest mit dem Fahrrad.

In Puerto San Julian habe ich mich nach 12 (Rad)Tagen und endlosen 1000km Pampa entschieden, den Rest nach Rio Gallegos mit dem Bus zu fahren. Nochmal 4-5 Tage (ca. 400km) durchs Nichts wollte ich mir dann doch nicht mehr antun.

Auf der Strecke war alles dabei. Vom Rückenwind - zumindest für einen halben Tag - bis zum Sandsturm wo nichts mehr ging und ich mir nur noch eine geschützte Ecke suchen konnte. Das Rad lies sich nicht mal mehr schieben. Das Ganze dauerte über einen halben Tag, bevor an ein Weiterkommen überhaupt zu denken war. Am Ende des Tages standen sage und schreibe 11km auf dem Tacho.

Der erste Abschnitt von Trelew nach Comodoro Rivadavia war 400km lang und es gab auf dieser Strecke wirklich nur 2 Tankstellen. Diese lagen so um die 120km auseinander. Dazwischen bogen nur ab und zu mal Wege zu irgendwelchen Estancias ab, die man aber nicht sehen konnte. An den Toren stand meist wie weit diese von der Strasse entfernt waren. Das schwankte zwischen 20 und 60 km, also es war nichts zu sehen.

Ein Problem war auch, einen vernünftigen Platz zum übernachten zu finden, da auf der kompletten Strecke auf beiden Seiten der Strasse Zäune waren und selbst die seltenen Tore waren meist abgeschlossen. Da blieb nichts anderes übrig, als das Fahrrad samt Gepäck da drüber zu hiefen.

Die Übernachtungsplätze waren sehr verschieden. Wann immer ich eine Chance hatte das Zelt windgeschützt aufzubauen habe ich versucht diese zu nutzen. Auch wenn dafür eine alte Ruine herhalten musste. Solche Plätze sind sehr rar und normal steht man einfach auf dem flachen Feld und ist der einzige Prellbock für den Wind.

An dem Tag wo der Sturm los ging dachte ich nur, das Zelt macht es nicht mehr lange. Die Windböen drückten es so sehr hin und her, dass selbst nach kurzer Zeit im Innenzelt der feine Staub der Pampa alles bedeckte. Es blieb mir nichts anderes übrig als das Zelt schnellstens abzubauen.
Für den Rest des Tages bot eine Strassendurchführung etwas Schutz.

Nach 5 Tagen erreichte ich Comodoro Rivadavia. Dort war ein Hotel fällig, da es keinen Zeltplatz gab und ich eine Dusche doch recht nötig hatte. Nach 2 Tagen bin ich dann nach Rada Tilly weitergezogen. Dies war nur 15km entfernt und hatte einen Zeltplatz wo es sich bedeutend preiswerter übernachten lies.

Und danach wieder Pampa! Aber wenigstens fast jeden Abend ein Zeltplatz, wo man gut übernachten konnte. An der Tankstelle "Tres Cerros" gab es zwar nur eine Wiese, reichte aber auch.

Von dort aus war Puerto San Julian noch 150km entfernt. An einem Tag war dies, selbst mit Rückenwind, nicht zu schaffen. Zu allem Überfluss wurde das Wetter auch noch schlechter. Es zogen dicke Regenwolken auf. So nutzte ich die Gelegenheit einer grösseren Strassendurchführung zum übernachten. Dies hatte 2 Vorteile. Erstens musste ich kein Zelt aufbauen und zweitens wurde ich nicht nass. Da der Verkehr auf der Ruta 3 merklich abnahm, wurde auch die nächtliche Geräuchkulisse erträglicher.

In Puerto San Julian angekommen, holte ich mir ein Busticket nach Rio Gallegos und fuhr dann 2 Tage später dorthin.

Fazit dieser Tage. Man muss es mal gemacht haben, aber wenn mich nochmal jemand fragt diese Strecke zu fahren würde ich sagen - mach doch - ich nicht. Dies hat viele Gründe.

An den Wind gewöhnt man sich. Irgendwann nimmt man es hin, dass man mit 8-10 km/h über die Strasse kriecht, obwohl es flach ist. Was aber nervt sind die vielen LKW. Jedesmal wenn einer von vorn kam und ich im Rückspiegel auch was kommen sah, ging es ab auf den Randstreifen. Dieser war meist nur loser Schotter und verlangsamte das Vorankommen erheblich. Anfangs ging das so alle 5 Minuten. Man war gerade auf Touren, dann musste man wieder neu reintreten.

Und ein sehr entscheidender Punkt der Strecke ist, dass es einfach nur flach dahingeht und es gibt nichts - aber auch garnichts - zu sehen. Selbst ein Baum war eine Rarität.

Aber was solls. Jetzt soll es ja interessanter werden.