Hardangervidda

"see the world with your own eyes"

13.06.2015 - 5. Tag

Von Stunde zu Stunde wird das Wetter angenehmer. Der Wind wird wärmer. Man kann länger draußen sitzen ohne selbst mit langem Fleece zum frieren anzufangen. Habe mein erstes Buch mit dem Titel "Die 4-Stunden Woche" fast durch.

Vorn auf dem Schiff ist es schön still. Nur die Wellen sind zu hören, welche sich am Bug brechen. Kein vibrieren oder Motorgeräusch.

Der Atlantik ist teilweise flach wie ein See und nur vereinzelte kleine zerrissene Wolkenfetzen hindern die Sonne daran, mir auf die Platte zu scheinen.

Beatrice ist mit ihrem treuen Begleiter - dem einzigen Klappstuhl an Bord - unterwegs und lässt sich nun meist auf einem Zwischenpodest am Bug in der Sonne nieder. Sie hat eine echt bemerkenswerte Gabe. Sie kann binnen Minuten einfach weg nicken und schläft in allen nur möglichen Lagen ;)

Ich drehe eher meine Runden und halte es nicht lange an einem Platz aus. Tue mal eine Stunde dies und dann eine Stunde jenes. Gestern war es noch unkoordinierter. So langsam komme ich aber in den richtigen Modus und weiß wieder mit der vielen freien Zeit umzugehen.

Da ist zum einen Buch lesen. Dann wieder etwas am Tagebuch schreiben. Dann einfach für eine Stunde "Wellen zählen". Dann paar Fotomotive suchen. Zwischendurch was Essen. Danach meist noch ein Plausch mit Fernando. Man sollte sich das Thema der Konversation aber genau überlegen, sonst kann es ein langer Monolog werden. Und so weiter und so weiter.

Wie schon fast zur Tradition geworden, stattet man vor dem zu Bett gehen der Brücke noch einen Besuch ab. Die Unterhaltungen mit dem Kapitän, welcher zu dieser Zeit gerade "On Duty" ist, sind immer wieder schön.

Er erklärt einem alles was man wissen möchte. Auch bekommt man einen guten Eindruck über das ToDo an Board und die sinnigen oder unsinnigen Sachen, welche so als tägliche Dinge anstehen.

Beatrice hatte heute am Abend das Glück Delphine in der Bugwelle schwimmen zu sehen. Sie war ganz aus dem Häuschen. Die Kleinigkeiten machen es halt. Ich sah später nur eine kleine Fontäne von einem Wal. Mehr als die Fontäne war vom Bug aus aber nicht zu sehen. Der Kapitän hatte von der Brücke aus aber auch nicht mehr gesehen. Er sagte auch, dass es eher unwahrscheinlich ist, das ein Wal an das Schiff ran kommt.

Dafür gab es zum Abschluss noch einen perfekten Sonnenuntergang. Keine Wolke und dann kreuzte noch ein Schiff die untergehende Sonne. Mehr geht nun wirklich nicht. Doch, ein Bier in der Hand hat gefehlt...

Als ich gegen 23 Uhr zu Bett ging, war die Philippino Crew in der Messe noch voll in der Karaoke Session.