Hardangervidda

"see the world with your own eyes"

25.02.2009 - Kolumbien ist anders

Zurück von den Galapagos Inseln blieb ich noch 3 Tage in Quito, um dann die letzten 230 Kilometer in Ecuador in Angriff zu nehmen.

Grosse Umwege wollte ich in Ecuador nicht mehr fahren. Wollte ich doch endlich in das Land weiter reisen, wovon mir schon seit Argentinien jeder Radler und Rucksackreisende, der es bereist hatte, nur Gutes erzählte.

Ich selbst wusste von Kolumbien nicht sehr viel. Nur das was wohl so jeder von uns in Europa von diesem Land so gehört hatte. Eben nicht viel, ausser vielleicht das Thema mit den Drogen und der FARC Guerilla.

Touristische Informationen waren im Fernsehen ja eher selten zu sehen gewesen bzw. das Land existierte als Reiseziel überhaupt nicht.

In den letzten Jahren hatte sich aber recht viel verändert. Die beiden Themen waren zwar immer noch aktuell. Es lies sich mittlerweile ohne Probleme, dank hoher Militärpräsenz, in Regionen reisen, die man vor einiger Zeit wohl wirklich hätte meiden sollen.

Die Guerilla hatte sich weit in den Regenwald oder ins Gebirge zurückgezogen. Mein Rad durch den Busch oder abgelegene Gebirge schieben wollte ich ja nicht und so bestand schon im Süden die Möglichkeit aus 2 Routen gen Norden auswählen zu können.

Soviel nur kurz eine Beschreibung zu Kolumbien. Vorweg gesagt. Ich sollte nicht enttäuscht werden von dem was mir von anderen Touristen so erzählt wurde.

Kolumbien war anders als z.B. Ecuador.

Erstmal musste ich noch über die Grenze. Die ecuadorianischen Zöllner machten das Verlassen des Landes noch etwas umständlich. Wollten Sie nach 2 Stunden des Wartens doch tatsächlich noch Kopien vom Reisepass und den Stempeln. Bürokratie.

Auf der kolumbianischen Seite wurde ich nur gefragt wie viele Tage ich denn so benötige. Nachdem ich dem Zöllner sagte, dass ich mit dem Rad nach Norden will, machte er nur dicke Backen und mit einem freundlichen Bienvenidos hatte ich ein 90 Tage Visum und schon nach 5 Minuten war ich in Kolumbien.

Was änderte sich augenmerklich noch so. Ich wurde wieder öfters mit Daumen hoch gegrüsst. Die typischen Mittagsmenüs hatten nun wieder reichlich mehr zu bieten als nur ein halbes Kilo trockenen Reis mit Huhn oder Rind. Und in Ipiales der ersten Stadt stand ich nur kurz an einer Ampel und schon fing ein Mann ein Gespräch mit mir an.

Angekommen in Pasto lief ich etwas durch die Stadt und traf auf Damian. Einen Reiseradler aus Argentinien. Er unterhielt sich gerade mit 2-3 Leuten aus Pasto.

Nach kurzem Plausch wurde ich zur morgigen Sonntagstour eingeladen. Sonntag ist in Kolumbien Radtag. Es waren unheimlich viele Leute mit Fahrrädern unterwegs. So sass ich am nächsten Tag im Auto von Beto. Es ging zu einer Lagune in einem Vulkankrater. Das Wetter war gut und so hatten wir auch eine gute Aussicht.

Wie schon erwähnt gab es nun 2 Möglichkeiten weiter zu fahren. Die Hauptstrasse direkt nach Popayan oder einen Bogen über die Berge in Richtung Mocoa. Andi war die letztere Strecke auch schon gefahren und so gab es für mich keinen Grund diese Route nicht auch in Angriff zu nehmen. Zumal auch die Einheimischen und die Polizei keinerlei Bedenken äusserten.

So ging es in doch teilweise recht anstrengenden aber landschaftlich wunderschönen 4 Tagen nach San Agustin.

In San Agustin kloppfte ich an der Finca von Igel und Paola an. Die beiden waren zwar nicht persönlich da, aber auch in Ihrer Abwesenheit stand die Finca Radreisenden zur Verfügung.

Die nächsten Tage wurden mit reichlich Kulturprogramm gefüllt. Man konnte viel wandern und dabei die Archeologischen Stätten besuchen. Es handelte sich um Grabstätten, welche mit recht grossen und reichlich behauenen Steinen verziert wurden. Gibt es sonst wohl so nirgends weiter.

Da es gleich um die Ecke noch eine weitere Region - Tierradentro - mit etwas anderen Grabstätten gab. Machte ich mich nach entspannten 8 Tagen auf den Weg dorthin.

Es wurde nicht leichter. Die Strassen wurden teilweise wieder zu Feldwegen. Es blieb weiterhin reichlich Grün und die Temperaturen hielten sich auch noch in Grenzen. Zumindest solange es bewölkt war.

Unterwegs gab es immer wieder reichlich Möglichkeiten diverse Früchte zu kaufen. Eine meiner Favoriten - egal ob so gegessen oder als frischer Saft - waren Mangos.

Bis vor dieser Reise kannte ich nur eine Variante Mangos. Mittlerweile vielleicht 4-5 verschiedene. Von klein und zuckersüss bis gross und grün.

Nach 2 Tagen wandern in San Andres de Pisimbala, Tierradentro, musste ich dann nur noch fix über den Berg nach Popayan. Fix ist gut. Man musste da wieder über die gleiche Bergkette drüber wie schon von Pasto nach Mocoa.

Es ging auf über 3300m hoch. Ein echt langer und teilweise sehr morastischer Aufstieg und klar musste es auf dem Berg auch noch regnen. Dafür entschädigte dann die Abfahrt nach Popayan auf guter Asphaltstrasse für die Strapazen.

Nach einem 10 Stunden und 100 Kilometer Tag kam ich mit Einbruch der Dunkelheit in Popayan an.

So hatte ich mich in fast einem Monat nicht wirklich weit in Richtung Norden vorwärts bewegt. Aber was für eine Runde schon zu Beginn dieses Landes.

Danach war ein Tag Pause angesagt bevor es in 2 einfachen Tagen nach Cali weiter ging.

Cali, was für eine Stadt. Heiss, Gross, etwas caotisch, aber wieder ein Ort wo man herzlich in einer weiteren "Casa de Ciclistas" aufgenommen wurde.